Meine Lieben. Ja, ich fang diesen Text wie einen Brief an. Schön, oder? Ist ja auch wieder ein Weilchen her seit dem Letzten, gäll. Irgendwie fühle ich seit ein paar Monaten keinen so ausgeprägten Drang mehr, mich mitzuteilen. Es ist gut so, wie es ist. Nicht, dass es nichts Schönes, Gescheites oder Unterhaltendes mehr in der Umlaufbahn gibt, aber ich kann es auch einfach ruhiger angehen, gäll. Auf jeden Fall habe ich hier wieder ein paar Empfehlungen, die ich euch ans Herzen legen möchte. 2x Digital, 1x Papier. Gönnt euch die Zeit und lernt weiterhin das Leben:

SEHEN: Dear White People
Wir alle sollten uns diese Serie zu Gemüte führen. Sie führt uns einerseits vor Augen, wie Privilegien zugeteilt werden und andererseits, wie systematisch und institutionalisiert Rassismus funktioniert. Da dachte ich von mir selbst als weltoffene, neutrale Person und habe doch bei einigen Szenen leer geschluckt und mir eingestehen müssen, dass es noch weither ist mit der Gleichberechtigung. Sei diese für Menschen mit anderer Hautfarbe, für Frauen oder für Menschen mit einer anderen sexuellen Orientierung als der gesellschaftlich herkömmlichen. Es wird uns vor Augen gehalten, wovor wir sie gerne verschliessen. Fakten auf den Tisch gelegt und Klartext geredet. Ganz nach meinem Geschmack. Alles gespickt mit den üblichen, unterhaltsamen Serienelementen wie Beziehungsdramen, tragischen Schicksalsschlägen und das jeweils überraschende Auftauchen neuer Charaktere.

LESEN: Saat des Friedens
Seit bald einem Jahr kriege ich das Magazin Werde. Ein superschön kuratiertes Heft mit tollen Beiträgen zu den Themen Umwelt, Natur, Mensch und Gesundheit. Die Titelgeschichte in der Herbstausgabe ist über das Geschwisterpaar Zoé und Ferdinand, welches im Libanon ein Projekt mit und für Flüchtende aus Syrien aufbaut. Nicht einfach ein Projekt, wo sie einen Brunnen hinstellen und die Leute dann selbst pumpen lassen. Nein, die Bewohnerinnen und Bewohner des Lagers sollen auf dem Biohof aktiv mithelfen, Saatgut und das Wissen darüber zu erhalten, zu pflegen und weiter zu verbreiten. Eine schöne Geschichte, ohne Kitsch erzählt, mit vielen Fakten zum Thema und ebenso vielen Links zu weiteren unterstützenswerten Projekten (z.B. PRO SPECIE RARA in der Schweiz. Und wenn ihr dieses Samen-Bild hier unten anklickt, kommt ihr auf noch weitere nützliche Information).

HÖREN: 99% INVISIBLE
Dieser Podcast ist einer der wenigen, die ich mir immer wieder anhören mag. Architektur, Design und … Weil, ich tue mir generell etwas schwer mit Podcasts; bei jenen aus der Schweiz und Deutschland fehlt mir der Pep, das Tempo, die Frechheit. Aber bei vielen Amerikanischen ertrage ich genau diese Aspekte nur schwer, weil sie mir dann doch zu überzeichnet wirken. Englische habe ich noch keine ausser von BBC gefunden. Item. Der Sprecher von 99% Invisible, Roman Mars, hat eine wahnsinnig angenehme Stimme und spricht über wahnsinnig interessante Themen. Zum Beispiel hier mit einer Grafikerin, die für Props an Filmsets verantwortlich zeichnet. Sie recherchiert und kreiert z.B. ein Telegram oder eine Schriftrolle. Und für Fans von Wes Anderson Filmen gibt es ein wunderschönes und spezielles Zückerli während des Gesprächs.

NACHTRAG OKTOBER
Folgende Empfehlungen zum Lesen, Hören und Sehen habe ich via Social Media erhalten:

zum Lesen:
PanAroma Jitterbug Perfume – Tom Robbins
Fool – Christopher Moore
Trümmerkind – Mechthild Borrmann

zum Hören:
Goal Digger
Hidden Brain
Radiolab

zum Sehen:
Babylon Berlin – Netflix
Peaky Blinders – Netflix
Fargo – Netflix
Jessica Jones – Netflix
13th – Netflix
Ozark – Netflix
Inas Nacht – ARD
TED Talks