Ist das Kunst?

Oder macht das Politik? Über Ostern war ich mit Tenderoni in Riga. Sehr nette Leute, eitel Sonnenschein, eiskalte Bise und fantastisches Essen gibt es da. Die Altstadt selbst ist hübsch, der Rest nicht unbedingt. Was nicht weiter verwundert, die Stadt hat eine turbulente Vergangenheit hinter sich. Dank Agnes, die uns per Velo herumgeführt hat, erfuhren wir, was auch in jüngster Geschichte die Menschen davon abgehalten hat, zurück zu kehren und z.B. Häuser zu kaufen oder Geschäfte zu gründen. Während Agnes uns also Hintergrundwissen zu einem berühmten, russischen, schon lange toten Dichter vermittelte, fiel mir folgender Schriftzug am gegenüber stehenden Gebäude auf (lug, ganz obä):

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Zuhause dann fand ich heraus, dass der Schriftzug – einer von vier – eine Kreation der Schweizerisch-Belgischen Künstlerin Annaïk Lou Pitteloud ist. Sie hat die Neologismen für die Art Brussels 17 gestaltet. Dort wurde die Arbeit von der Kuratorin der 1. Biennale für kontemporäre Kunst in Riga entdeckte. Und so wurden im Frühsommer 2018 die Schriftzüge dann also für die RIBOCA an den Fassaden der ehemaligen Biologischen Fakultät in Riga installiert. Wo sie zum Glück noch ein Jahr danach hängen.

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Ich plädiere für sofortige Aufnahme dieser Wörter in allen Lexika weltweit als aussagekräftige Beschreibung der heutigen, westlichen Gesellschaft. Und hier noch ein paar Worte extra, damit die Suchmaschine diesen Artikel findet: Frauenstreik. Elitopia. Glamoglobality. Introspeculation. Narcynicism. #MeToo. Ignoranz. Gleichberechtigung. Gleichgültigkeit. Missbrauch. Vertrauen. Nachhaltigkeit. Konzernverantwortungsinitiative. Veränderung. Flugverkehrsabgabe.

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