„In order to create, the need to express has to be bigger than the fear.“
Juliette Binoche
Archiv der Kategorie: LESEN
Lesestoff viii
2020 war – auch pandemiebedingt – ein gutes Lesejahr. Ausserdem steht mein Sofa in einem solchen Lesewinkel am Balkonfenster, dass nicht nur optimale Lichtverhältnisse herrschen sondern zwischendurch auch gut ein kleines Nickerchen gehalten werden kann. Das letzte Jahr hat die Probleme unserer Zeit – Klima, Rassismus, Gleichberechtigung, Gesundheit – so gnadenlos an die Oberfläche gespühlt, dass sogar Mainstram Medien und die Werbung darauf angesprungen sind. Autohersteller verkaufen jetzt nur noch Wagen mit Batterie; Banken, Billigmodeversanhäuser, Versicherungen und Telefongesellschaften schalten Spots total divers mit Menschen, die bisher nicht sichtbar waren (und sich so auch weiterhin nicht bei Angestellten oder, noch weniger, in Management- und Verwaltungsetagen wiederfinden). Das spornt mich an, mich eingehender mit gewissen Themen zu befassen. Was dann öfter zu Diskussionen im Umfeld führt. Welche mich dann offenbar aber konsequenterweise zu einer (feministischen) Spassverderberin machen. Tja, gschäch nüt schlimmers.
Sheila Heti – Mutterschaft (2018)
Endlich ein Buch, welches nicht damit endet, dass die Frau durch Schwangersein und Mutterschaft ihre lang ersehnte Erfüllung und damit das vollkommene Glück findet. Die Autorin zeichnet – andhand des monatlichen Zyklus – ausführlich nach, welche Gedanken und Quälereien unsereiner durchmachen, die wir nicht wissen/wussten, ob sie Kinder woll(t)en oder nicht. Schön auch, dass dieses Buch weder eine generelle Absage an das Muttersein ist, noch nimmt die Autorin je einen angriffigen Ton gegenüber Müttern ein. Dieses Buch versichert mir lediglich, dass „man als Mutter Teil einer Tradition ist, oder als Nichtmutter ausgeschlossen vom Zyklus des Lebens bleibt„, dass „eine Traurigkeit darüber schwebt, nicht die Dinge zu wollen, die Anderen den Sinn des Lebens bedeuten„.
Lesestoff vii
Heute vor einer Woche wurde George Floyd ermordet. Er ist einer von vielen Hunderten, die in den USA ihr Leben lassen müssen, damit sich ein Teil der Bevölkerung sicher fühlt. Diese Sicherheit ist nur vermeintlich und beruht einzig und allein auf der Unterdrückung des anderen Teiles. Dass bisher in seltensten Fällen weder die Totschläger verurteilt wurden, noch dieses Problem systematisch angegangen wird, ist nicht lösungsorientiert. Der Vorfall hat zu empörten Protesten weltweit und zu wüsten Ausschreitungen in manchen Städten Amerikas geführt. Auch in den sozialen Medien brannte es. George war schwarz, seine Mörder sind weiss. Die meisten Reaktionen, die ich in meinem Umfeld auslöse, sind Kommentare wie „zum Glück ist es bei uns nicht so“. So viel dazu. Ich mag in diesem Beitrag nicht auf das Thema Gleichberechtigung eingehen, darüber schreibe ich schliesslich auf dieser Plattform seit Anfang an und immer wieder. Meine Anliegen spiegeln sich in allen meinen Beiträgen und Empfehlungen. In meinen Instagram Stories habe ich gefragt, ob ihr auch dieses Jahr wieder Bücherempfehlungen möchtet. Ihr meintet ja. Voilà:
Lucia Berlin – Was wirst du tun
Letztes Jahre habe ich die Autorin bereits empfohlen. Lesestoff vii weiterlesen
Meine Lieben
Ihr wollt nicht unbedingt etwas zu den Tagesaktualitäten lesen. Wie ich das weiss? Gar nicht. Ich interpretiere es. Meine Interpretation basiert auf einer Umfrage in meinen Instagram Stories. Diese war 24 Stunden online und es haben sich rund 50 Personen daran beteiligt. Reicht das, um eine fundierte Aussage zu machen? Oder habe ich über einen zu kurzen Zeitraum zu wenige Leute auf zu wenigen Kanälen befragt? Ziemlich sicher Zweites. Aber weil das Ergebnis meinem eigenen Wunsch entgegenkommt, lege ich dieses entsprechend aus. So in Etwa geht das mit den Zahlen und deren Kommunikation.
Aber weshalb keine Tagesaktualitäten? Weil sie oberflächlich sind und uns in Schockstarre Meine Lieben weiterlesen
Die wichtigste Mahlzeit des Tages
Hier abgebildet mein Frühstück am Tag nach dem Frauenstreik 2019. Eingenommen in Gesellschaft meiner zwei Lieblingsblondinen und mit entsprechender Lektüre. Obwohl mich Menschenaufläufe beängstigen und meine Sinne überfordern, war es keine Diskussion, an diesem Anlass nicht dabei zu sein. Aus tiefer Dankbarkeit für unsere Mütter und all die Frauen, die vor ihnen für unsere Rechte gekämpft haben. Aus Solidarität für jene Frauen, die nicht sichtbar sein konnten (weil sie an diesem Tag z.B. Kranke gepflegt und Kinder gehütet haben und/oder Ihnen auch easy mal die Kündigung bei einer allfälligen Teilnahme angedroht wurde). Und selbstverständlich aus der Überzeugung hinaus, dass in Sachen Gleichberechtigung immer noch viel passieren muss. Gleichberechtigung, kein Machtkampf. Wir wollen nur teilen.
Meine Lieben, das ist der erste Newsletter seit über Die wichtigste Mahlzeit des Tages weiterlesen
Hässig
Da bau ich mir seit Jahren eine kleine, heile Welt um mich herum auf. Gefüllt mit gescheiten, kreativen, bescheidenen, herzensguten, positiv eingestellten und vorwärts denkenden Menschen. Und glaube, die Welt ist gar nicht so schlimm. Es geht was. Und BOOM muss ich mir zum Mittagessen eine homophobe, sexistische, rassistische Meinung anhören. Wie immer verpackt, erklärt, entschuldigt mit dem eigenen Unverständnis. Weil wenn sich der konservative, rückwärtsgerichtete Mensch nicht vorstellen kann, dass es ganz viele verschiedene Lebensformen auf diesem Planeten gibt, dann gehört sich das ganz einfach nicht, dann ist das unnatürlich. Und ZACK bin ich wieder zurück in meinen Kinderjahren, in meinen 20ern, anfangs meiner 30er. Wo mir gesagt wird, „dass döfsch nöd, will ichs dir säge“. „Das macht es Meitli nöd“. Oder mein alltime favorite, wenns langsam eng wird fürs Gegenüber mit argumentieren: „Das glaube ich dir nicht“. Mit hochrotem Kopf und lauter Stimme. Fundiert halt. Ich hab so genug, mir von Leuten, die keine Ahnung haben, erzählen zu lassen, wie es läuft. So genug von alter weisser Männerscheisse. So genug.
Und hier noch mehr gute Lieder zur miesen Stimmung.
Lesestoff vi
Ich weiss jetzt nicht, wie sehnlich ihr diese Liste erwartet habt und ob ihr dann tatsächlich auch Bücher lest, die ich empfehle. Ich bilde mir das aber auf jeden Fall gerne ein und liste hier ergo ein paar neue Lieblinge, die ich euch ans Herz und den Geist lege. Seit einiger Zeit tausche ich vermehrt Bücher mit Freundinnen oder Arbeitskollegen und kaufe sie im Brocki. So komme ich manchmal an Exemplare, die schon längst erschienen, mir aber durch die Lappen gegangen sind. Oder manchmal an Solche, die eben erst erschienen sind. Falls ihr also, sehr verehrte Leserinnen und Leser, interessiert seid, Bücher von der Liste hier zu lesen, schreibt mir einfach eine Mail oder hinterlasst eine Nachricht unten im Kommentarfeld. Sofern das gewünschte Buch nicht zurück bei der ursprünglichen Besitzerin oder bereits wieder im Brocki ist, könnt ihr es sehr gerne haben. Bitte:
Infosperber – Unabhängige Lesestoff vi weiterlesen
Motivation
Weiterbildung
Meine Lieben. Ja, ich fang diesen Text wie einen Brief an. Schön, oder? Ist ja auch wieder ein Weilchen her seit dem Letzten, gäll. Irgendwie fühle ich seit ein paar Monaten keinen so ausgeprägten Drang mehr, mich mitzuteilen. Es ist gut so, wie es ist. Nicht, dass es nichts Schönes, Gescheites oder Unterhaltendes mehr in der Umlaufbahn gibt, aber ich kann es auch einfach ruhiger angehen, gäll. Auf jeden Fall habe ich hier wieder ein paar Empfehlungen, die ich euch ans Herzen legen möchte. 2x Digital, 1x Papier. Gönnt euch die Zeit und lernt weiterhin das Leben:
SEHEN: Dear White People
Wir alle sollten uns diese Serie zu Gemüte führen. Sie führt uns Weiterbildung weiterlesen
Anregend
Während meiner Reise im Juni und Juli haben sich diverse Magazine, Newsletters, Zeitschriften und Journale zuhause gestapelt. Seit drei Wochen nun lese ich mich nahdisnah durch all das Papier. Grossartig. Dabei geholfen hat das Wunderwetter, schliesslich lag ich die letzten Wochen jeden Nachmittag in der Badi. SPF50 auf der Haut, schönes Tüechli am Boden, Hut auf dem Kopf und immer ein paar Wörter in den Händen. Ausser natürlich, wenn ich ein Pfüsi gemacht habe, da habe ich geträumt von Taifunen und Erdbeben und Vulkanausbrüchen. Item. Drei Texte haben mich mehr berührt als alle andere. Sie haben mich zum Lachen gebracht und nachdenklich oder auch hässig gemacht. Ich lege Euch, sehr verehrte Leserinnen und Leser, sehr ans Herz, diese Schriften zu lesen:
Horoskope sind super. Unterhaltsam, lehrreich und treffend. Meine Eltern Anregend weiterlesen