Seit 2014 verfolgte ich Anna & Juan – alias Josefina und Luzius – auf diversen elektronischen Plattformen. Ende letztes Jahr war ich dann erstmals und endlich in ihrem hübschen Laden beim Lochergut. Und hätte mich gleich gerne mit ALLEM eingedeckt, was sie dort so feil halten: pflanzlich gefärbte Wolle und Garne, Holz- und Metallnadeln, Magazine und hübsches Zubehör so weit das Auge reicht. Die nach aussen getragene Ästhetik ihrer Webseite und der sozialen Medienprofile widerspiegelt sich im Laden und dass das komplette Sortiment nachhaltig produziert wird, macht das Paket rund. Josefina und Luzius sind beide Grafiker und haben berufshalber wohl einen Hang zur Perfektion (das Bild hier haben sie auf Instagram mit OCD betitelt, was ich ausnehmend sympathisch finde). Ausserdem, tataaaa, veranstalten sie Kurse: Stricken, Sticken, Häkeln, Stoffe färben und sogar Stofftierli nähen.
Mega oder? Schaut bei Ihnen auf der Agenda rein, es hat meist noch ein paar freie Plätze. Ich freu mich so, gibt es in der Stadt vermehrt Angebote für Kurse, wo Dinge selber hergestellt werden. Jaja, ich weiss, Klubschulen und Gemeinschaftszentren bieten dies seit jeher. Aber ist es zuviel verlangt, dass solche Kurse lässig und hübsch daher kommen? Von netten Menschen geleitet, in entspannter Atmosphäre und in schönen Räumen? Dass es sehr anregend und meditativ sein kann, etwas mit den eigenen Händen zu erschaffen, haben viele von uns schon erfahren. Klar, joggen ist auch gut. Aber Leute, ich sag euch, wenn ihr eine Blumenvase selbst bemalt, ist die Freude daran viel länger viel grösser, als wenn ihr sie irgendwo kauft und wenig später ersetzt, weil sie gerade nicht mehr in ist. Oder selbst einen Pulli stricken. Ich z.B. belästige seit Jahren strickaffine Freundinnen, mir einen Pullover herzustellen und stosse auf geschlossene Ablehnung. Also blieb mir nichts Anderes übrig, als es selbst zu versuchen. Bisschen wie Velo fahren. Wacklig und krampfig am Anfang. Aber dank ein bisschen Youtube und ein paar Übungsblätzen erinnerten sich die Synapsen wieder und leiteten dir richtigen Signale in die Finger.BILDErstaunlich, wie sich nach all den Jahren und einer anfänglichen Unsicherheit die Fingerfertigkeit so schnell wieder entwickelt. Selbstverständlich konnte ich nicht normal wie andere mit einer Kappe oder einem Schal anfangen. Nein, es musste gleich ein Pullover sein.Einfach mal drauflos. Abmessen? Ja klar, irgendwo gelesen, dass es für einen sogenannten Damenpulli soundsoviele Anschläge braucht. Und macht doch nichts, mal dort eine Masche fallengelassen oder eine auf die falsche Seite gestrickt. Aber hey, easy, chuntscho guät. Nach der dritten Reihe aber blendeten mich die Farben, ich fand so allgemein gesehen wäre das eher was für ein Kind und Tenderoni’s Reaktion (DAS sött en Pulli si? und de ziehsch DU a?) liessen mich entscheiden, dass ich das Strickwunder auflöste und von vorne mit anderen Farben begann. Das bisherige Resultat seht ihr auf meinem INSTAGRAM. Bald wieder werde ich im Laden von Anna & Juan stehen, denn ich will mir noch ein bisschen die tolle Beratung zunutze machen. Weil, ich brauche mehr Wolle und will Raglanärmel, ohne wulstige Naht oben über die Schultern (jaja, ebä, nicht normal). Sowas: Also dann, ich empfehle euch den Laden und die Kurse von Anna & Juan sehr. Geht vorbei, lasst euch zeigen, was alles möglich ist. Ihr werdet toll beraten, ihr kriegt gescheite Produkte UND ihr unterstützt das Zürcher Kleingewerbe. Hier noch ein Bild von Luzius‘ Arm und Fussspitze, der total zufällig und spontan für das Foto bisschen die Farben am sortieren war, gäll.Im Laden und online werden übrigens auch fertige Stricksets verkauft, Wolle/Garn, Nadeln und Strickmuster alles hübsch verpackt in einer selbst bedruckten Tasche. Danke, Josefina & Luzius, dass ihr macht, was ihr macht. Ich finde euch toll!