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Ich habe eine neue Lieblingsstadt. Sie heisst Porto und liegt im Norden von Portugal. Tenderoni und ich haben da vor Ostern eine Woche verbracht und es waren herrliche Tage (mal abgesehen von den doch etwas tiefen Temperaturen und der strengen Bise vielleicht). Als erstes fuhren wir selbstverständlich eine Runde mit dem Nostalgieträmli der Küste entlang:
Die ersten Tage waren dermassen herrlich, dass uns sogleich ein altbekannter Anfängerfehler unterlaufen ist. Wir haben uns während dem Velotürli dem Douro entlang den Näggel verbrannt. Das wussten wir zum Zeitpunkt des Fotos aber noch nicht:
Die nächsten paar Tage hat es geregnet, was hauttechnisch natürlich sehr beruhigend war. Wir haben uns also mehrheitlich in geschlossenen Räumen bewegt. Und z.B. in vielen der kleinen Kafis Dutzdende der köstlichen Pasteis de Nata gegessen. Das sind eine Art Nideltürtli in einem Blätter/Strudelteig gebacken. Ganz ganz grosser Genuss (in Zürich kriegt man die übrigens HIER):
Oder wir sind der Rua da Miguel Bombarda entlang von Gallerietür zu Gallerietür geschlüpft. Es gibt da ganz Viele und sie sind alle in derselben Gegend. Am besten gefallen hat mir die Ó! Gallery. Ein superhübscher, heller Ort voll mit schönen Bildern von jungen Künstlerinnen und Künstlern:
Wer sich nicht wohl fühlt in Gallerien, kann selbstverständlich einfach durch die Strassen schlendern und währenddessen die Kunst rechts und links davon entdecken. Diese aufgeschnittene Passionsfrucht ist uns immer und immer wieder in der Stadt begegnet:
Ich gehe nicht sehr gerne in Museen, sie sind mir zu oft zu gefüllt mit Objekten von alten Männern für alte Männer. Mit diesen Helden, die unsere Welt, wie sie ist, gestaltet haben, kann ich nicht viel anfangen. Wenn ein Museum, dann lieber eines gefüllt mit moderner Kunst, die spricht mich meistens mehr an und kommt öfters auch von Frauen. Sehr zu empfehlen ist daher ein Besuch im Serralves Museum, ein modernern Bau inmitten einer wunderschönen, alten Parkanlage. Dort haben wir uns gut einen halben Tag vertan:
Auch Essen tut man gut in Porto, es gibt unzählige Restaurants. Selbstverständlich die Traditionellen mit entsprechender Küche. Aber seit ein paar Jahren auch viele neue, mit Küchen, die die Traditionen frisch und kreativ umsetzen. Als Möchtegernvegi ist es dann trotzdem nach zwei-drei Tagen genug mit Fisch, Meeresfrüchten und Fleisch und ich habe mich riesig gefreut, einen veganen, frisch zubereiteten Teller des Namban Oporto Kitchen Café zu geniessen:
Das Café liegt in einem ehemaligen Einkaufszentrum, das neu bespielt wird von jungen Leuten. Ein bisschen improvisiert, teils noch mit leeren Räumen, aber sehr sehr liebevoll eingerichtet und wir haben uns die Wartezeit bei guter Musik und schlauer Lektüre gemütlich eingerichtet. Zur Erinnerung: es hat geregnet draussen. Weshalb Porto meine Lieblingsstadt ist? Da passiert was. Die Stadt ist eine einzige Baustelle. Überall wird abgerissen, ausgehöhlt, eingebaut und renoviert. Man sieht, dass es hier erst seit kurzem bergauf geht, viele Ruinen stehen auch noch inmitten der belebtesten Einkaufsstrassen. Für mich macht genau das diese gute Mischung aus Unfertig und Superkreativ, Ungewiss und Improvisation aus. Es ist noch genug abgefuckt, ohne kriminell zu sein. Alle paar Tage eröffnet irgendwo ein neues Restaurant, ein interior desing Store, oder an unserer Strasse z.B. die QUEIJARIA DO ALMADA, ein Käseladen:
Die wohl schönste Käserei, in der ich im Leben je war. Während unserer Woche in Porto konnten wir jeden Tag beobachten, wie die Inhaber den Raum her- und eingerichtet haben. Der Laden lag direkt visavis von unserem airbnb. Mein absolutes Highlight der Woche aber haben wir erst am vorletzten Tag entdeckt: das Projekt MAUS HABITOS. Die Geschichte geht so, dass ein Fotograf ein Studio suchte, dabei den Dachstock eines Parkhauses entdeckte und sich so darin verliebte, dass er gleich eine ganze Kulturkomune daraus gestaltet hat. Wer die rote Fabrik in Zürich mag, wird diesen Ort hier lieben! Super Location, gutes Essen, toll eingerichtete und aufgeteilte Räume, Kunst, Musik, Parties:
Es war ein toller, entspannter Abschluss unserer Woche und ich freue mich sehr, Porto ein nächstes Mal bei heissem Wetter zu besuchen.
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Liliana von TASTE OF PORTUGAL, die mich im Vorfeld mit ganz viel Info gefüttert hat. Ihre Plattform ist eine wunderschöne, sehr ergiebige Quelle für hochwertige Tipps. Nicht nur für Porto, sondern für das ganze Land Portugal. MUITO OBRIGADA, LILIANA <3