Ach kommt, jetzt hört auf mit dieser vordergründigen Sorge um qualifizierte Kräfte. Denkt ihr wirklich, eine unfähige Frau schadet dem Unternehmen mehr als ein unfähiger Mann? Wer trug denn bis jetzt all die Knilche an der Spitze? Die, die stark im Reden und schwach im Liefern sind? Und ja, Herr Ringier, ich kann mir vorstellen, dass es schwierig ist, genug Führungskräftinnen (oder wie heissen die denn?) für die Druckerei zu finden. Aber irgendwie nehme ich Ihnen dieses dürftige Argument nicht ab. Da Ihre Frau für die Quote spricht, gehe ich davon aus, dass Sie beide so die Spannung in einer funktionierenden Ehe aufrecht erhalten. Das gefiele mir.
Ich für meinen Teil hab in genug Betrieben gearbeitet um zur Überzeugung zu gelangen, dass keineswegs nur fähige Leute die Teppichetage betreten. Oder wie war das wohl bei dieser letzten Kündigungswelle von Swisscom, Sunrise, UBS? Auf gar keinen Fall mussten dort die schlechtest qualifizierten gehen. Und woher stammt nochmal der Ausdruck Vetterliwirtschaft? Also. Wer schön beim Chef gaht go höbele, der hat bessere Aussichten auf einen Posten. Wissen wir, schon lange. Es ist aller aller höchste Zeit für eine Frauenquote. Nicht, weil Frauen die besseren Menschen sind. Die gläserne Decke wurde offensichtlich von weiblicher Seite bereits mehrmals durchbrochen, wenn nur hart genug dagegen gehämmert wurde. Nein, es geht um unsere Gesellschaft. Und den nötigen Wechsel in selbiger. Ein Umdenken. Auch in der Wirtschaft. Wir brauchen gute Kinderbetreuung. Und Vorgesetzte, die einem Mann ein 80% Pensum ermöglichen, ohne ihn als fuule Siech abzustempeln. Sind wir ehrlich, viele Jobs können in weniger als 100% bewältigt werden. Was bedeutet das überhaupt? Soll ich motiviert, gut organisiert und strukturiert sein und so ein Projekt erfolgreich abschliessen? Oder geht es darum, meine 8.5Std pro Tag abzusitzen und damit die Vorgabe einer bestimmten Anzahl Angestellter im Resumee meines Vorgesetzten erfüllen? Denn so werden wie Männer, und damit die „Technik des Machtspiels lernen“, mit „härteren Bandagen kämpfen“, „Machtkartelle aufbrechen“, „angefeindet“ und „torpediert“ zu werden, sich gegenseitig „taktisch austricksen“ und zu „bluffen“ finde ich keine Lösung, Frau Bauer-Jelinek. Weil, ich bin ja etwas älter als 6 und spiele nicht mehr täglich Roiber und Poli. Und wenn es mein Gegenüber nicht erträgt, wenn ich in einer Bluse mit Ausschnitt zur Sitzung erscheine, dann ist das sein Problem. Lasst die Dinosaurier* verschwinden. Es ist Zeit für einen Wechsel. Die Schweiz soll weiter gehen.