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Als erstes ein Tip, den wir selbst verpasst haben. Das wunderwunderschöne PALMENHAUS. Ich dachte, das sei ein Palmenhaus wie in „botanischer Garten“. Ist es aber nicht:

Gut, und jetzt von Vorne: Tenderoni und ich waren über Ostern in Wien und hell begeistert. Superbreite Strassen, so viele schöne Gebäude und ach so nette, charmante Menschen. In zwei Tagen lässt sich Einiges entdecken und ein schöner Eindruck gewinnen. Gleich noch ein Tip: nehmt vom Flughafen die S7 zur Stadtmitte und fahrt von dort weiter mit Tram/Bus/U-Bahn. Weil die sogenannte Expressverbindung (CAT Train) kostet zwar EUR10 mehr – hat aber nicht mehr Platz, ist nur 4 Minuten schneller und fährt auch nur alle halbe Std bis Mitte, wo ihr umsteigen müsst – und auf WiFi könnt ihr gopferteli eine halbe Stunde verzichten. Wie immer auf solchen Städtetrips wird Tenderoni gejagt; ich kann einfach nicht easy sein in der Fremde. Es gibt viel zu viel zu sehen, zu tun und zu essen. Ich erwache oft auch schon um 4h, mein Hirn rattert, die Zehen zucken, ich will raus. Am Samstagmorgen hätte ich die Gunst der Stunde nutzen und zum STEPHANSDOM fahren sollen.  Da ich nämlich über der Welt schlechteste Orientierung verfüge, verschaffe ich mir jeweils gerne einen Überblick. Um 9.30h ist dieses Vorhaben allerdings zum Scheittern verurteilt, ausser ihr mögt euch zwei Stunden in die Schlange vor dem Lift stellen (die Kirche öffnet um 6h, evtl hat es dann noch nicht so viele Leute?). Auf jeden Fall aber sollte davor unbedingt im Hotel gebruncht werden, ein Traum. Weil A) der helle Raum wunderschön mit Pflanzen gefüllt ist, B) das Buffet ästethisch angerichtet und mit ALLEM, was das Herz begehrt bestückt ist, und es C) unter anderem Frühstückskuchen (!) gibt: Aber ich presche schon wieder vor, so aufgeregt bini. Also: Tenderoni hat uns ein Zimmer im obertollen HOTEL DANIEL gebucht und Velos für zwei Tage gemietet. Das Hotel bietet alles, was nötig ist und nichts, was Überflüssig ist. Die Lage etwas ausserhalb des Zentrums ist optimal, weil direkt neben dem botanischen Garten (ohne Palmenhaus) und den Belvederegärten. In gemütlichen 15 Minuten velölet Ihr durch die Wiener Strassen zu den klassischen Touristenatraktionen. Der Zwischenhalt beim BELVEDERE SCHLOSSGARTEN ist später im Jahr bestimmt fotogener da zurzeit noch bitzli grün und gar nackt. Nichts desto trotz sind sie eindrücklich, diese riesigen Anlagen und ihre Haustiere: Zum Zentrum muss ich euch nichts erzählen, dazu findet ihr in 1000 anderen Blogs Info. Aber auch hier passt Velofahren gut; bitzli Pferdekutschen schauen, bitzli an den vornehmen Museen und der Oper vorbei, bitzli beim Hotel Sacher in die Fenster gaffen usw usf. Wer mehr Lust auf Kultur kriegt, geht zum MUSEUMSQUARTIER. Wer Lust auf Shopping kriegt, lässt das MQ links liegen und geht zum SPITTELBERG. Bitte besucht die kleinen, hübschen Läden mit tollem, liebevoll kuratiertem Angebot. Kauft und unterstützt die Leute, die eigenhändig etwas auf die Beine stellen, die sich die Mühe machen, Lokalkolorit am Leben zu halten. Ignoriert die Konzerne an den Einkaufsstrassen, die Läden dort sind ja sowieso analog allen anderen auf der Welt. Und bitte erzhält mir nicht, dass ihr bei H&M und Zara einen Mantel für EUR15 weniger erstanden habt als in der Schweiz, denn das ist aus vielen Gründen lächerlich (siehe vorher gehender Blogpost und ich komme in einem nächsten Blogbeitrag darauf zurück). Grundsätzlich: ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass es schwierig ist, nicht gut in Wien zu essen. An jeder Ecke finden sich Restaurants, Gasthäuser und Hotels. Ich war positiv überrascht ob der Fülle an qualitativ hoch stehender und wahnsinnig gastfreundlicher Gastronomie. In den Museen bieten Sie Essen an und die Dichte der Cafés (die guten Kaffee servieren) ist überwältigend. Trotzdem hier meine erste Empfehlung: ein spätes Mittagessen in der traditionellen Gaststube WITWE BOLTE. Ausgezeichneter Service, ausgezeichnete Küche, ausgezeichnete Musik im Hintergrund (D’Angelo, How does it feel). Das Mittagessen war üppig, die Uhrzeit spät, also zurück ins Hotel für eine kleine Siesta. Da dieses wirklich direkt am BOTANISCHEN GARTEN liegt, liess ich mir einen Verdauungspaziergang nicht nehmen. Das Gebäude da rechts, das ist das Hotel. Ein unter Denkmalschutz stehender Bau aus 1962, der wunderbar stilvoll renoviert wurde. Da die beiden Überhippster ERICH und ULRICH leider ausgebucht waren, nahmen wir das Abendessen in einem Lokal irgendwo ein. Es war gut aber taugt nicht als Empfehlung. Dafür stolperten wir kurz davor doch tatsächlich noch über das HUNDERTWASSERHAUS. Es war zu dunkel für ein gutes Foto, aber hey, ich war da. Ostersonntage sind ja je nach Stadt heiliger oder nicht und Museen daher ein sicherer Wert. Also ging es an diesem Tag in aller Frühe und ohne Frühstück los, erster Halt war das mumok im Museumsquartier. Leider hab ich da etwas gar viel Zeit beim Ping Pong spielen und all den männlichen Ausgestellten in den Etagen 4-EG verbraten und nicht gemerkt, dass meine liebste Kunst – von Jakob Lena Knebl – im UG wäre. Meine Empfehlung also, wenn ihr auf die etwas andere Kunst steht und es mit einer spürbaren Prise Humor aufnehmen könnt: zuunterst anfangen. Auch im Museumsquartier fehlt es kulinarisch an nichts. Diverse Cafés und Verpflegungsmöglichkeiten sind vorhanden, wir haben uns Frühstück im grossartigen CAFE HALLE gegönnt. Mittlerweile war es auch jetzt wieder zu spät, um z.B. die Turmstiege des HAUS DES MEERES zu erklimmen und den Blick über die Stadt schweifen zu lassen. Denn auch hier gilt: früh genug da sein oder Zeit zum Anstehen haben. Also fuhren wir gemütlich Richtung Donau, wobei wir das Palmenhaus (siehe Anfang Text) entdeckten. Da Regen angesagt war und wir genug Gartenanlagen und Parks gesehen hatten, beschlossen wir, ein zweites Museum zu besuchen: das MAK. Dort befindet sich im untersten Stock das Design Labor, eine tolle Werkstätte und Schausammlung von Design, das wir alltäglich benutzen: Ausserdem, ihr erratet es, erneut ein tolles Restaurant im Gebäude, der Salon Plafond. Dieses liessen wir aber links liegen, weil gleich gegenüber liegt das CAFE PRÜCKEL, welches ich unbedingt besuchen wollte. Ein echtes, wunderbares Kaffeehaus, gegründet 1904. Das Personal in Schürzen und Hauben, mit vollendeter Manier und in einer Theke vor der Küche die grossartigste Auswahl an hausgemachten Kuchen (es war später Nachmittag und bereits am Eindunkeln, also kein guter Moment für ein Foto davon). Aber geht auf jeden Fall zum Prückel, es ist ein Erlebnis. Mit über 40 Zeitschriften und Zeitungen lässt sich die Zeit da sehr genehm verbringen. Solltet ihr im Hotel Daniel schlafen oder da frühstücken oder sonst einfach vorbei kommen, kauft im Laden bei der Reception die kleine Stadtkarte mit vielen tollen Tips. Zum Beispiel auch den zum Restaurant GLACIS BEISL, eine „Symbiose aus Moderne und Tradition“, wo wir zum krönenden Abschluss Wiener Schnitzel assen. Es hat hervorragend geschmeckt; das Fleisch zart und saftig, die Panier formvollendet knusprig und fein gewürzt. Dazu eine Schüssel gemischten Salat, Sauce hausgemacht, Ehrensache. Für eine süsse Mehlspeise war danach leider überhaupt kein Platz mehr im Bauch und die 15 Velominuten bis zum Hotel eine willkommene Verdauungsanregung. Nächstenstags dann ein letztes grossartiges Frühstück im Hotel – quasi unter Palmen – und wieder zurück nach Zürich. Fazit: Wien ist wunderbar. In zwei Tagen lässt sich ein schöner Überblick gewinnen und in vier Tagen liesse sich noch viel mehr entdecken, z.B. die Gartenanlage SCHÖNBRUNN oder im Sommer all die vielen Attraktionen entlang der Donau oder ihr könnt Billette für Stehplätze in der STAATSOPER besorgen und historisch getränkte Luft schnuppern. So, nun Dank an euch, sehr verehrte Leserinnen und Leser, dass ihr bis hierher gelesen habt. Das braucht langer Schnauf, ich weiss!