Des Müller’s Lust

Heute vor einer Woche lag ich erschöpft, mit heissen Ohren und surrenden Oberschenkeln, übermüdet und überglücklich auf dem Sofa. In den 48h davor war ich mit Tenderoni und zwei meiner Brüder zwei Tage wandern. Hochalpin. Huere geil. An den Ursprung der Aare. Über den Unteraargletschter. Der schmilzt übrigens wahnsinnig schnell, 30m im Jahr. IMG_1972 Nach Gebrauch also ziemlich jeden öffentlichen Verkehrsmittels und Genuss eines Willkommenstrunk im ersten urkundlich erwähnten Gasthaus der Schweiz namens Grimsel Hospiz war Abmarsch um 18h. Schliesslich wollten wir bis zum Mondaufgang 450 Höhenmeter weiter oben in der Lauteraarhütte sein. Weil ich immer noch ein Resttrauma von dieser Südamerikareise 2003 mit mir rumtrage, sprich Angst vor unterbrochener Blutzufuhr in die Arme aufgrund VIEL zu schwerem Rucksack habe, bin ich fängs cheibe guet im Packen, wenn es denn sein muss. Wirklich nur das Nötigste und Flipflops (Produkteliste siehe unten). Es gibt nichts schöneres, als nach einer hitzigen Wanderung die Füsse zu lüften. Nichts. IMG_1960 Item. Wir liefen also los, erst hinunter und über die Staumauer, danach durch ein stockdunkles Tunnel, wo ich mich am Hemdzipfel meines Bruders festhalten musste, weil ich mir ernsthaft einbildete, dort drin sonst verloren zu gehen und einsam und allein verenden zu müssen. Aber ich fand zum Licht und geriet auf den schönen Weg dem Ufer des Grimselsees entlang. Wie gesagt, es war nach 18h und es wehte ein angenehmes Lüftli. Trotzdem war ich schaurig froh, sprühten immer wieder Wasserfälle über den Weg und verschafften uns so die dringend nötige Abkühlung. IMG_1986 IMG_1996 IMG_2035 Nebst den Abkühlungen bietet die Wanderung irrsinnig schöne Bilder. Karge Natur von ihrer schönsten Seite. Diese Momente, wo alle Probleme klein werden, Sorgen verpuffen und ein glücklicher Juchzer sich die Kehle hinauf stiehlt. Momente von purer Schönheit, die mich demütig machen und irgendwie auch wehmütig, sehnsüchtig, fernwehig. Schlicht und ergreifend eine der schönsten Wanderungen, die ich je gelaufen bin.IMG_2056 IMG_2002 IMG_2007 Eine der letzten Pausen vor dem letzten steilen Anstieg in die Hütte wird AUF dem Gletscher gemacht. Dort wird es richtig kühl und irgendwie konnte ich es mir gar nicht vorstellen, weil das Eis fast überall von Geröll verdeckt wird. Als unser Führer aber meinte, wir sollen vorsichtig die Treppe hinunter und über die Brücke, weil wenn man sich in einer Gletscherspalte einklemmt, nicht selbst wieder rauskommt, glaubte ich ihm und beim Zurückschauen entdeckte ich das Eis (die Plastikabdeckung soll den Gletscher in diesen heissen Tagen vom Schmelzen schützen).IMG_2033Wie gesagt, gegen Ende wurde es dann wirklich noch richtig steil und streng und allen waren froh über das späte Nachtessen. Selbstverständlich fanden auch alle, das wäre die beste Suppe gewesen, die sie je gegessen hätten.

IMG_2041 Abgesehen von diesem einen Schnarcher, der den kompletten Schlag die ganze Nacht wach hielt, wäre es eine wunderbare Idylle dort oben. Ab und zu schreit ein Falk oder gackert ein Huhn und weht ein Lüftchen. Friede auf Erden. Und hätte ich gewusst, dass ich auf meine alten Tage noch in den Genuss solch schöner Crocs kommen würde, hätte ich vielleicht meine Flipflops doch zu Hause gelassen. Schaut euch mal diese Aussicht an. Morgens um 7h, wohlgemerkt.IMG_2046

Ich packenimin Rucksack:
Daunenjacke bei UNIQLO
Sonnenschutz bei Pretty & Pure
Seidenschlafsack bei seidenschlafsack.ch
Regenschutz und Mikrofasertuch bei TRANSA
T-Shirt & Leggins bei KOMANA
Flipflops bei Havaianas
Socken bei DillySocks

Über einen Tag im Schnee, Dampf und Wasser im Pizol habe ich HIER geschrieben.
Über die wunderschöne Murgsee-Wanderung habe ich HIER geschrieben.
Über einen Kurzaufenthalt mit nettem Spaziergang in und um Maloja HIER.
Über die zweitätige Wanderung von der Griesalp nach Kandersteg habe ich HIER geschrieben.
Und über eine wunderschöne Schneehschuwanderung ob Chur HIER.

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